Credit Karsten Weitzenegger

Sozial UND klimagerecht- das geht?!

Am som­mer­son­ni­gen Diens­tag-Abend kamen etwa 35 Teilnehmer*innen zur Dis­kus­si­on um sozia­le Kli­ma­ge­rech­tig­keit. Prof. Sig­hard Neckel (Sozi­al­wis­sen­schaf­ten Uni Ham­burg) hat im Zen­tral­vor­trag den extrem unglei­chen Bei­trag zur Kli­ma­schä­di­gung  betont, der durch den rei­chen oder den ärme­ren Teil der Bevöl­ke­rung ent­steht. Der indi­vi­du­el­le CO2- Fuß­ab­druck dif­fe­riert z.T. um den Fak­tor 100. Auch in armen Län­dern tra­gen die jeweils Reichs­ten erheb­lich zur Kli­ma­schä­di­gung bei. Die Rei­chen und Super-Rei­chen müs­sen des­halb bei Kli­ma­in­ves­ti­tio­nen beson­ders in Anspruch genom­men wer­den, etwa über Ver­mö­gens-und Erb­schafts­steu­er. Neckel beton­te die Not­wen­dig­keit der Akzep­tanz aller Maß­nah­men aber auch, dass es grö­ße­re poli­ti­sche Spiel­räu­me gibt als oft beklagt, und des­halb müs­sen unse­re Zie­le und For­de­run­gen anspruchs­vol­ler wer­den.

Die Dis­kus­si­on im anschlie­ßen­den world-cafe zeig­ten dass kli­ma-und sozi­al­po­li­ti­sche Trans­fer­maß­nah­men bei wach­sen­der Armut not­wen­dig sind aber der­zeit poli­tisch ver­un­glimpft wer­den. Sie kön­nen aber auch kli­ma­be­wah­rend wir­ken, etwa kos­ten­frei­er ÖPNV, der die Auto­ab­hän­gig­keit redu­zie­ren hilft. Nicht alles muss teu­er sein. Zone 30 in der gan­zen Stadt kos­tet (fast) nix. Als zen­tra­ler Punkt tauch­te auf, dass wir unser Bewusst­sein für alle Facet­ten der Kli­ma­schä­di­gung aber auch im Umgang mit­ein­an­der schär­fen müs­sen. Wir soll­ten mei­nungs­of­fe­ner wer­den und koope­ra­ti­ver. Wir müs­sen ein Gefühl ent­wi­ckeln, dass wir gewin­nen, wenn wir den Indi­vi­du­al­kon­sum redu­zie­ren und Gemein­schafts­ein­rich­tun­gen för­dern. „Öffent­li­cher Luxus“ kann aus schat­ti­gen Grün­an­la­gen aber auch aus ver­ge­sell­schaf­te­ten Woh­nun­gen bestehen; oder aus städ­ti­schen Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men, die nicht nur Strom, Was­ser und Wär­me anbie­ten son­dern auch daten­si­che­re Ser­ver statt teu­rer pri­va­ter Clouds , deren Inhal­te wirt­schaft­lich aus­ge­beu­tet wer­den. Für das alles muss der Staat Kon­zep­te ent­wi­ckeln. Geld für Inves­ti­tio­nen für Kli­ma­schutz und –anpas­sung muss aus Steu­er­mit­teln kom­men, das ist vor allem ein Bun­des­the­ma. Im Bun­des­rat kann Ham­burg aber unse­re Inter­es­sen initia­tiv ver­tre­ten und in der Stadt Steu­er­flucht und ‑hin­ter­zie­hung durch die Behör­den wirk­sam bekämp­fen. Zusätz­lich soll­te Ham­burg –nach Bre­mer Vor­bild- für Zukunfts­in­ves­ti­tio­nen ein Lan­des­son­der­ver­mö­gen auf­le­gen.

Nach leb­haf­ter Dis­kus­si­on wur­de die Mög­lich­keit begrüßt, die­se heu­ti­gen Impul­se zu kon­ti­nu­ier­li­cher poli­ti­scher Arbeit wei­ter zu ent­wi­ckeln, etwa auf der Akti­Ko Vier Werk­statt­ta­gung am 12.7.24. Heu­te war es uns zu wenig gelun­gen, die jun­ge Gene­ra­ti­on anzu­spre­chen, dar­auf soll­ten wir ein beson­de­res Augen­merk rich­ten.