Mit­ten in Alto­na Alt­stadt, nicht weit vom Fest­land­bad, steht die­ser Zwil­lings-Hoch­bun­ker aus dem zwei­ten Welt­krieg. Eine Grup­pe von Anwohner*innen hat dafür ein ganz beson­de­res Nut­zungs­kon­zept ent­wi­ckelt: Unter einem Dach sol­len zum einen Wär­me aus erneu­er­ba­ren Quel­len, zum ande­ren gemein­sam genutz­te und betrie­be­ne Kul­tur­räu­me ent­ste­hen. KEBAP wä­re in Deutsch­land eines der ers­ten inner­städ­ti­schen Bür­ger­en­er­gie­pro­jek­te im Bereich Wär­me.

Die Ener­gie­er­zeu­gung wird in den Hän­den der Kul­tur­Ener­gie­Ge­nos­sen­schaftAl­to­na (KEGA eG) lie­gen, die aktu­ell wei­te­re Mit­glie­der sucht. Als zukünf­ti­ger Part­ner für den Betrieb enga­giert sich die Ham­bur­ger Pla­net ener­gy GmbH, eine Toch­ter von Green­peace Ener­gy, für das Pro­jekt. Die kul­tu­rel­le Nut­zung wird der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein KEBAP e.V. koor­di­nie­ren, der das Pro­jekt vor fast zehn Jah­ren gegrün­det hat.

Das Kon­zept sieht vor, dass sich KEBAP im lau­fen­den Betrieb (also nach Umbau und Ein­rich­tung) selbst finan­zie­ren kann. Der Gewinn aus der Wär­me­er­zeu­gung unter­stützt dann den Kul­tur­teil struk­tu­rell, so dass die Mie­ten dort güns­tig blei­ben kön­nen. KEBAP inte­griert so die Berei­che Ener­gie und Kul­tur unter einem Dach. Wirt­schaft­lich­keit und Gemein­nüt­zig­keit gehen Hand in Hand, und das Pro­jekt zeigt modell­haft, wie Leer­stän­de für das Gemein­wohl nutz­bar gemacht wer­den kön­nen. Ziel von KEBAP ist die koope­ra­ti­ve und intel­li­gen­te Nut­zung des Bun­kers durch Bewoh­ner aller Gene­ra­tio­nen und sozia­ler Schich­ten des umlie­gen­den Quar­tiers. Der Bun­ker soll gleich­zei­tig Gar­ten, Wohn­zim­mer, Küche, kli­ma­ge­rech­tes Heiz­haus und Expe­ri­men­tier­werk­statt des Quar­tiers wer­den.

Die zen­tra­le Lage in einem der dich­tes­ten besie­del­ten Innen­stadt­be­zir­ke Ham­burgs ist Her­aus­for­de­rung und Chan­ce zugleich. Her­aus­for­de­rung, weil alle Än­de­run­gen der bestehen­den Struk­tur oft kri­tisch durch Behör­den und auch Anwoh­ner beäugt wer­den. Chan­ce, weil die Umset­zung die Mög­lich­keit bie­ten wird, Kli­ma­schutz vor Ort und „zum Anfas­sen” erleb­bar zu machen und ganz unter­schied­li­che Nut­zer­grup­pen anzu­spre­chen.

KEBAP genießt die Unter­stüt­zung der Ham­bur­ger Poli­tik: Die Stadt hat den Bun­ker im Jahr 2020 dem Bund abge­kauft und dem Pro­jekt im Janu­ar 2021 für zwei Jah­re anhand­ge­ge­ben. Wenn die Pla­nun­gen zum Abschluss die­ser Frist ent­spre­chend gedie­hen sind, wird das Pro­jekt die Immo­bi­lie gegen Erb­pacht über­neh­men.