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„Rechts-DRuck – wie weiter mit der sozial-ökologischen Transformation?“
AktiKo.Werkstatt: durch Teilhabe!

„Ich wür­de ger­ne so leben, dass es nicht auf Kos­ten ande­rer geht.“ Mei­ke Pud­latz, die mit Mick Peters­mann die AktiKo.Werkstatt am Frei­tag im Jupi­ter mode­rier­te, sprach mit die­sem Satz vie­len der 75 Teil­neh­men­den bei der Eröff­nung der AktiKo.WERKSTATT aus dem Her­zen. Schon im Auf­takt­ge­spräch war ‚Teil­ha­be‘ der häu­figst genann­te Begriff, als Ant­wort auf Rechts-Druck und für sozi­al-öko­lo­gi­schen Wan­del.
Anja Keu­chel, Ver.di, inter­pre­tier­te Pro­test-Stim­men für rechts­extre­me Par­tei­en mit ver­brei­te­ten Gefüh­len von „abge­hängt sein“ und Hilf­lo­sig­keit.
Prof. Harald Ansen, HAW Sozia­le Arbeit, kon­sta­tier­te, dass Demo­kra­tie als Anspruch wei­ter eine hohe Wert­schät­zung genie­ße, dass wir aber eine „Zuhör-Kri­se“ erle­ben, eine zuneh­men­de Ver­la­ge­rung von Ent­schei­dun­gen aus dem Par­la­ment in die Regie­rung und einen Man­gel an empi­risch basier­ter Poli­tik.
Dr. Kathe­ri­ne Braun, Flücht­lings­be­auf­trag­te der Nord­kir­che, ver­wies auf die Frus­tra­tio­nen, die aus zuneh­men­der Ungleich­be­rech­ti­gung ent­ste­hen. Sie for­der­te „Glo­ba­le Bewe­gungs­frei­heit! statt: wie Vie­le schaf­fen wir noch? — Als sei es nor­mal, dass man­che mehr Rech­te haben als ande­re“.
Lou Toell­ner, Ver­trau­ens­per­son des Ham­bur­ger Zukunfts­ent­scheids, stell­te der Rechts­ent­wick­lung die Vor­stel­lung von FFF von einer „bes­se­ren und gerech­te­ren Gesell­schaft“ gegen­über. Für Sozi­al-gerech­ten Kli­ma­schutz wol­len sie Mehr­hei­ten orga­ni­sie­ren – per demo­kra­ti­scher Teil­ha­be. Beim Volks­ent­scheid, der par­al­lel zur Bun­des­tags­wahl in 2025 statt­fin­den soll, müss­ten mehr als die Hälf­te der Abstim­men­den für eine sozi­al-gerech­te und wirk­sa­me­re Kli­ma­schutz­po­li­tik des Sena­tes gewon­nen wer­den (das kön­nen je nach Wahl­be­tei­li­gung deut­lich über 500.000 Wähler:innen sein – d.V.).
Auch die Initia­ti­ve von Tom Peter­sen (Moin), Bür­ger­rä­te und direk­te Demo­kra­tie mit­ein­an­der zu ver­bin­den, sucht Wege, die Demo­kra­tie „zu erwei­tern“ und „gesell­schaft­li­che Mit­ge­stal­tung“ zu ermög­li­chen – und am Ende Bür­ger­rats­emp­feh­lun­gen ggf. per Volksabstimmung/ Refe­ren­den für die Regie­ren­den ver­bind­lich zu machen. Eine Geset­zes-Initia­ti­ve von SPD und Grü­nen ermög­licht jetzt auch in Ham­burg, Die Nut­zung des Mel­de­re­gis­ters für die Ein­la­dung von Bür­ger­rä­ten. Durch die Aus­lo­sung von Teil­neh­men­den kommt ein „Mini-Ham­burg“ zusam­men.

Aus dem Auf­takt­ge­spräch wur­den vier Vor­schlä­ge für „über­grei­fen­de Akti­ons­ori­en­tie­run­gen“ in Gesprächs­grup­pen gege­ben:
• der Ham­bur­ger Zukunfts­ent­scheid,
• eine direkt-demo­kra­ti­sche Akti­on für die Ein­be­ru­fung eines Bür­ger­rats durch die Bür­ger­schaft,
• die von Ver.di und FFF initi­ier­te Kam­pa­gne „Wir fah­ren zusam­men“ — zur Stär­kung des ÖPNV,
• soli­da­ri­sche Tausch­ak­tio­nen ‚Geld gegen Bezahl­kar­ten‘ von Geflüch­te­ten.
Die Gesprächs­grup­pen wur­den zur wei­te­ren Ver­net­zung von Akteur:innen in sechs Hand­lungs­fel­dern genutzt: Demo­kra­tie, Kli­ma­ge­rech­tig­keit, Anders Wirt­schaf­ten, Abgren­zung + Zuge­hö­rig­keit, Sozia­le Gerech­tig­keit und Deko­lo­ni­sa­ti­on.
In fast allen Hand­lungs­fel­dern wur­den Fra­gen der Umset­zung einer sozi­al-gerech­ten Kli­ma­po­li­tik erör­tert und die erfor­der­li­chen Wen­den der Mobi­li­tät, der Ener­gie, sowie Land­wirt­schaft und Ernäh­rung the­ma­ti­siert.
Bezahl­ba­res Woh­nen wur­de als prio­ri­tä­re Her­aus­for­de­rung an der Schnitt­stel­le von sozia­len Bedar­fen (von Obdach­lo­sen, Geflüch­te­ten und Hun­dert­tau­sen­den mit Sozi­al­be­rech­ti­gungs­schein) und öko­lo­gi­schen Not­wen­dig­kei­ten (net­to-Null Flä­chen­ver­sie­ge­lung, rege­ne­ra­ti­ve Strom- und Wär­me­quel­len) iden­ti­fi­ziert. Eine uni­ver­sel­le Grund­ver­sor­gung sol­le der fort­wäh­ren­den Spal­tung der Gesell­schaft ent­ge­gen­wir­ken. Ein wei­te­rer Aspekt davon ist eine kos­ten­güns­ti­ge, gesun­de und kli­ma­ver­träg­li­che Gemein­schafts­ver­pfle­gung – von Kitas bis zu Kran­ken­häu­sern. Ein ande­rer Vor­schlag, der Ham­bur­ger „Test­lauf für ein Grund­ein­kom­men“, für den jetzt gera­de ein Volks­be­geh­ren beginnt. Kreis­lauf­wirt­schaft wur­de als eine wesent­li­che Rich­tung zukunfts­fä­hi­ger Wirt­schafts­ent­wick­lung benannt. In Ams­ter­dam ent­sprang aus dem Kon­zept der Donut-Öko­no­mie u.a. die Ent­wick­lung einer Kreis­lauf­wirt­schafts-Stra­te­gie im Bau­sek­tor. In eini­gen Gesprächs­grup­pen ging es auch um die Siche­rung von Hand­lungs­fä­hig­keit zivil­ge­sell­schaft­li­cher Initia­ti­ven. Die von Otto Sch­ar­mer (Theo­ry U) mit­ent­wi­ckel­te Metho­dik ‚Inner Deve­lo­p­ment Goals‘ bie­te Unter­stüt­zung zur Stär­kung unse­rer Resi­li­enz.
Im anschlie­ßen­den Fish­bowl wur­de ver­sucht, gemein­sam trag­ba­re Akti­ons­an­sät­ze her­aus­zu­stel­len. Am wei­tes­ten gedie­hen ist das Volks­be­geh­ren für den Ham­bur­ger Zukunfts­ent­scheid. Ende September/ Anfang Okto­ber müs­sen etwa 100.000 Unter­schrif­ten gesam­melt wer­den. Schon jetzt haben die Fri­days begon­nen, Anfor­de­run­gen für die Zusen­dung von Brief­wahl­un­ter­la­gen zu ver­brei­ten. Lou Toell­ner erläu­ter­te, es gehe zunächst um die poli­ti­sche Über­zeu­gung des/der Ein­zel­nen, dann sie als Multiplikator:innen zu wer­ben und letzt­lich sie für die dau­er­haf­te Mit­wir­kung in zivil­ge­sell­schaft­li­chen Initia­ti­ven zu gewin­nen. Demo­kra­tie für tat­säch­li­che Ver­bes­se­run­gen im All­tag — sozi­al-gerech­ter Kli­ma­schutz! Das ver­fas­sungs­mä­ßi­ge Recht auf Volks­ge­setz­ge­bung kann nur wahr­ge­nom­men wer­den, wenn ein gro­ßer Dia­log in Gang kommt: in Bür­ger­tref­fen, bei den NGOs, auf Stadt­teil­fes­ten, bei Beleg­schafts­ver­samm­lun­gen, in War­te­schlan­gen vor Kul­tur- und Sport­events.
Am Ende lud das Akti­Ko-Team zur Vor­be­rei­tung einer gro­ßen Aktio­nen-Kon­fe­renz am 4./5. April 2025 ein (save-the-date!). Sie soll – kurz nach der Bür­ger­schafts­wahl – zen­tra­le Vor­schlä­ge zum sozi­al-öko­lo­gi­schen Wan­del an den neu­en Senat rich­ten.
Die Werk­statt schloss mit einem klei­nen Dan­ke­schön an Mit­wir­ken­de – Samen­bom­ben für Wild­blu­men — wir säen für ein blü­hen­des Leben!